Deutschlands ältester
Comicverein, die Interessengemeinschaft Comicstrip, freut sich, im 40sten
Jahr ihres Bestehens mit diesem Band eine besondere Jahresgabe präsentieren
zu können. Mit den, von Heinz Schubel
ab 1953 gezeichneten Abenteuern der Werbefigur Lurchi
sind Generationen deutscher Kinder
aufgewachsen, haben teilweise gar durch die Verse von
Erwin Kühlewein lesen gelernt. Geschaffen hatte
das Universum um den Salamander und seine Freunde aber ein anderer. So
erschienen bereits zwischen 1937 und 1939 fünf Lurchi-Hefte,
die im nun
vorliegenden Band nach über 70 Jahren erstmals als
kompletter Nachdruck wieder veröffentlicht werden.
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Lurchi in drei Versionen
Die Abbildungen auf der gegenüberliegenden Seite zeigen den
Wandel, denen der Salamander als Comicfigur unterworfen war. Als man ab
1951 die alten Abenteuer wieder auflegen wollte, fehlte es wohl an einer
geeigneten Druckvorlage. Deshalb ließ man die ersten fünf, von Pinder gezeichneten Folgen nachzeichnen. Dieser, heute
nicht mehr bekannte Zeichner hielt sich recht streng an sein Vorbild,
dennoch finden sich bei genauerem Hinsehen Unterschiede.
So weichen im linken Panel einige Umrisslinien, z. B. von den Pflanzen im
Hintergrund, von denen der Vorlage ab. Während Hops, der Frosch in Pinders Version noch extrem dünne Gliedmaßen aufweist,
zeigt sich Lurchis grüner Gefährte in der Nachkriegsversion
schon etwas kräftiger ausgestattet. Und während Pinder
noch 12 Kreuze brauchte, um die Naht am Ballon darzustellen, reichten
seinem Nachfolger 10. Im rechten Panel wird der Unterschied in der
Zeichnung des Zaunes am deutlichsten. Letztlich entsprechen diese
nachgezeichneten Folgen aber denen aus den 30er Jahren, zumal auch sie auf
12 Seiten angelegt waren.
Ab 1953 übernahm Heinz Schubel
die Lurchi-Abenteuer. Neben neuen Geschichten
zeichnete er ab 1954 auch die ersten Folgen neu. Schubels
Version unterscheidet sich deutlich von der seiner Vorgänger. Zum Teil
wurden die Figuren anders ins Bild gesetzt (Hops schaut jetzt nach rechts.)
oder es wurden zusätzliche Details in die Hintergründe eingearbeitet. Im
rechten Panel steht die Schar der versammelten vor einem Haus und eine
Schnecke nebst
weiterem Käfer eilen herbei, um den erfolgreichen
Start unseres Helden zu bejubeln. Besondere Aufmerksamkeit widmete Schubel den Figuren. „Sein“ Hops ist kräftiger,
geradezu muskulös und Lurchis schwarz-gelb geflecktes
Muster erstreckt sich nun über den gesamten Körper. Schubel
entfernte sich von den tierischen Vorbildern weg, hin zu einem runderen, kindgerechterem Stil. Allein Zwerg Piping
entsprach nun eher der Vorstellung seiner Vorbilder. Bei geringerer Körpergröße
hatte er an Körperumfang zugelegt.
Ab Folge 8 ersetzte Schubel auch noch Pipings immer wieder
aufwendig zu zeichnende karierte Hemden und Jacken durch einen
unifarbenen, roten Pullover. So „modernisiert“ wurde Lurchi
für Millionen Kinder in Deutschland zu einer Kultfigur.
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Salamander-Reklamemarken, ca. 1913,
Originalgröße à 5,5 x 4cm
Parallel zum Aufkommen graphisch gestalteter Werbeplakate
um 1895 wurden Reklamemarken zu einem verbreiteten Werbeträger.
Ursprünglich auf Briefe geklebt, wurden sie schnell zu beliebten
Sammelobjekten. Dazu trug die graphische Qualität dieser „Plakate im
Kleinformat“ bei. Jugendstil, Expressionismus und Art Deco
flossen in ihre Gestaltung ein. Man schätzt, dass allein in Deutschland bis
1914 etwa 250.000 verschiedene Reklamemarken erschienen sind.
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